Literatur-zusammenfassung
Hörz-Sagstetter et al. (2018) untersucht die psychopathologischen Aspekte und klinischen Charakteristika von Patienten, die sowohl an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung als auch an einer begleitenden narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden. Die Daten für diese Untersuchung stammen aus zwei internationalen randomisierten kontrollierten Studien. Insgesamt wurden 188 Patienten mit BPD einbezogen, von denen 25 auch die Kriterien für eine zusätzliche NPD-Diagnose nach DSM-IV erfüllten. Diejenigen BPD-Patienten, die auch an einer begleitenden NPD litten, wiesen im Vergleich zu denjenigen mit nur BPD signifikant mehr BPD-Kriterien auf (M = 7.44 vs. M= 6.55, p < .001, d = .74). Sie erfüllten außerdem mehr Kriterien für komorbide Störungen als die histrionische (M = 3.84 vs. M = 1.98, p < .001, d = .90), die paranoide (M = 3.12 vs. M = 2.27, p = .014, d = .53) und die schizotypische (M = 1.64 vs. M = 1.02, p = .018, d = .46) Persönlichkeitsstörung. Zusätzlich erfüllten sie mit größerer Wahrscheinlichkeit die Kriterien für eine vollständige Diagnose einer histrionischen Persönlichkeitsstörung (44.0 % vs. 14.2 %, X²(1) = 12.93, p < .001). Die Gruppe der BPD-Patienten mit NPD-Diagnose berichtete überdies von signifikant weniger psychiatrischen Krankenhausaufenthalten im letzten Jahr (M = 0.40 vs. M = 0.82, p = .019, d = .43) und weniger Diagnosen von Achse-I-Störungen (M = 2.68 vs. M = 3.75, p = .033, d = .48). Es zeigten sich kleine bis mittlere Effekte. Es gab jedoch keine Unterschiede in Bezug auf die allgemeine Funktionsfähigkeit, selbstverletzendes Verhalten und Suizidversuche. Die Bewertung der narzisstischen Pathologie wurde anhand der IPDE/SCID-II-Kriterien vorgenommen, die auf dem kategorialen Ansatz des DSM-IV/-5 beruhen. Messungen wie die IPDE und SCID-II, die in vielerlei Hinsicht dem neuesten Stand der Technik entsprechen, können durch ihre Augenscheinvalidität begrenzt sein (Levy et al., 2007). Zudem wurde ein kategorialer Ansatz für die Bewertung der BPD- und NPD-Pathologie und keinen dimensionalen Ansatz verwendet, der oft vorgeschlagen wird.
Psychische Gesundheit von Kindern während der Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie hat die Welt stark verändert, und es hat sich gezeigt, dass sie nicht nur eine physische, sondern auch eine psychische Gesundheitskrise verursacht hat. Insbesondere Kinder und Jugendliche sind stark betroffen, da ihre Routinen und sozialen Netzwerke durch Schulschließungen und soziale Distanzierung stark beeinträchtigt wurden (Hinteregger, 2021).
In vielen Studien wurde festgestellt, dass die Corona-Pandemie erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hat. Eine im Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry veröffentlichte Studie fand heraus, dass 14 % der Kinder in den USA während der Pandemie Anzeichen von klinischer Depression und Angstzuständen zeigten (Hinteregger, 2021). Ferner zeigte eine in Lancet Psychiatry veröffentlichte Übersichtsarbeit, dass Kinder und Jugendliche eine erhöhte Prävalenz von psychischen Gesundheitsproblemen aufweisen, einschließlich Angstzuständen, Depressionen und Schlafstörungen (Hinteregger, 2021).
Es gibt verschiedene Faktoren, die die psychische Gesundheit von Kindern während der Pandemie beeinflussen können. Einer der Hauptfaktoren ist die soziale Isolation aufgrund von Schul- und Freizeitaktivitätenschließungen. Schulschließungen können insbesondere zu einem Mangel an Routine und Struktur führen, was bei Kindern zu Stress und Angstzuständen führen kann (Roth, 2022). Ein weiterer Faktor ist die erhöhte Exposition gegenüber familiärem Stress und Konflikten aufgrund von Quarantäne und sozialer Distanzierung (Reiss et al., 2023). Schließlich kann die Informationsüberflutung über die Pandemie, vornehmlich wenn sie nicht altersgerecht ist, bei Kindern zu Angst und Verwirrung führen (Bohl et al., 2022).
Es gibt verschiedene Strategien, die angewendet werden können, um die psychischen Gesundheitsprobleme bei Kindern während der Pandemie zu bewältigen. Eine der effektivsten Strategien ist die Bereitstellung von psychischer Gesundheitsversorgung über Telemedizin (Ravens-Sieberer et al., 2021). Dies ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, die benötigte psychische Gesundheitsversorgung zu erhalten, ohne ihre Häuser verlassen zu müssen. Ebenso kann die Bereitstellung von Ressourcen und Informationen über die Pandemie auf eine altersgerechte Weise dazu beitragen, Angst und Verwirrung bei Kindern zu reduzieren. Schließlich können Schulen eine wichtige Rolle spielen, indem sie Struktur und Routine durch Online-Lernen bereitstellen und soziale Interaktionen durch virtuelle Aktivitäten fördern.